Break the Bias – Sweet Magazin

Break the Bias

AMELI ZURICH ist eine Business-Handtaschenmarke aus Zürich. Gegründet von Christina und Charly Stahl, um den Bedürfnissen moderner, berufstätiger Frauen gerecht zu werden. Ihre Vision: Frauen mit und über Business-Bags hinaus zu empowern. Ihr Markenzeichen: zeitloses, elegantes Design vereint mit hoher Funktionalität.

Editor: Eva Poll

Christina Stahl ist Mitgründerin und CEO von AMELI ZURICH. Während ihrer Tätigkeit als Unternehmsberaterin stieß sie selbst immer wieder auf das Problem, dass Handtaschen im Business-Bereich entweder schön ODER praktisch waren. Aus diesem Need heraus gründete Christina selbst ein Unternehmen, das Qualität, zeitlose Ästhetik und Funktionalität miteinander vereint. Darüber hinaus hat AMELI ZURICH das Ziel, Frauen zu stärken, eine Gemeinschaft zu fördern und zur Diskussion über Geschlechtergleichheit beizutragen. Im Jahr 2023 setzte Christina mit AMELI ZURICH einen bedeutenden Meilenstein, indem sie mit der Business-Influencerin Annahita Esmailzadeh unter dem Motto „BREAK THE BIAS“ eine limitierte Business-Bag launchte und auf extrem hohe Nachfrage stieß.

Wir haben mit Christina Stahl über ihre Brand und ihre Vision gesprochen sowie darüber, wie LinkedIn-Influencer:innen immer häufiger zum Business-Case werden.

Liebe Christina, magst du dich kurz vorstellen und uns einen Einblick in deinen bisherigen Werdegang geben? Wie kam es zur Gründung von AMELI ZURICH?

Ich habe vor meiner Zeit in der Beratung Fashion Management studiert und auch meine Praktika sowohl in der Beratung als auch in der Modebranche gemacht. Was jetzt im Nachhinein wie ein roter Faden aussieht, war vor allem immer getrieben durch mein Interesse an Mode, dem Drang, Neues zu lernen, sowie sehr analytisch zu sein. Als Beraterin hatte ich das typische „Beraterleben“, wie man sich das auch vorstellt: montags ins Flugzeug, dann schnell ins Hotel und anschließend bis Donnerstag beim Kunden. Dabei hat es mich immer extrem genervt, dass es keine vernünftigen Laptop-Taschen für Frauen gab. Die klobigen Unisex-Laptop-Taschen kamen für mich auch nicht wirklich infrage. 2019 habe ich ein Stipendium für meine Doktorarbeit erhalten und in Würzburg mein PhD zum Thema „Big Data Analytics in Fashion Supply Chains“ begonnen. Während einer Schreibblockade hat mein Partner zu mir gesagt: „Lass uns doch einfach deine Idee mit den Handtaschen umsetzen und schauen, was daraus wird.“ Meine Eltern sind selbstständig und das wollte ich ursprünglich nie für mich, aber es hat dann einfach immer mehr Fahrt aufgenommen. Mit AMELI ZURICH habe ich die Möglichkeit, meinen Interessen nachzugehen, und das ist ein riesiger Antrieb für mich, jeden Tag mein Bestes zu geben.

Euer Label steht unmissverständlich mit sämtlichen Themen rund um Female Empowerment in Verbindung, ihr engagiert euch für die Bildungsarbeit für Mädchen und habt die Interviewreihe „Strong Voices“ ins Leben gerufen. Was bedeutet Female Empowerment für dich persönlich und inwiefern prägt es dein Business?

Die Beratung ist ein extrem männerdominiertes Feld und ich hatte nur wenige weibliche Vorbilder. Mich hat das Buch von Melinda Gates, „The Moment of Lift“, stark bewegt und ich bin mir sicher, dass wir Frauen mit gegenseitiger Unterstützung so viel mehr erreichen können. Mit unserer Reihe „Strong Voices“ wollen wir die Erfahrungen von Role Models sichtbar machen und andere Frauen inspirieren. Mit unseren Spenden für NGOs, die Frauen unterstützen, möchten wir mehr Frauen die Möglichkeiten geben, unabhängig von ihrer Herkunft und des Geschlechts gleiche Chancen zu erhalten. Mich motiviert es extrem, wenn wir mit dem, was wir tun, einen Mehrwert leisten können, der über Handtaschen hinausgeht.

Apropos gegenseitige Unterstützung: Ihr habt im September 2023 unter dem Motto „BREAK THE BIAS“ gemeinsam mit der weiblichen LinkedIn Top Voice Annahita Esmailzadeh, Tech-Leaderin bei Microsoft, ein limitiertes Taschenmodell gelauncht – und es war innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Welches Ziel habt ihr mit der Kampagne verfolgt? Bist du zufrieden mit dem Ergebnis? 

Ich bin sehr intrinsisch motiviert und für mich sind Umsatzzahlen zwar wichtig, aber eher als Mittel zum Zweck – wir wollen Frauen mit, aber vor allem auch über Handtaschen hinaus empowern. Ganz nach unserem Leitspruch: „Bags can’t change the world. The women who wear them can.“ 

In dem Sinne war die Kampagne mit dem Slogan „BREAK THE BIAS“ ein voller Erfolg, da wir extrem viel Aufmerksamkeit darauf lenken konnten, bestehende Vorurteile in der Arbeitswelt zu hinterfragen und anzugehen. Auch mit den Panel-Talks bei unserem Launch-Event mit Speaker:innen wie Annahita Esmailzadeh, Lara Sophie Bothur, Dr. Irène Kilubi oder Katia Murmann Amirhosseini konnten wir unseren Gästinnen viel zum Thema Empowerment, Personal Branding und Leadership mitgeben. 

Aus kommerzieller Sicht zahlt die Kooperation vor allem auf unser Brand Building und die Entwicklung hin zu einer Love Brand ein. Wir möchten, dass Frauen mit uns ein Gefühl von Empowerment verbinden. Bereits jetzt werden über 20 Prozent unserer Kund:innen durch Empfehlungen aus dem Arbeits- oder Freund:innenkreis auf uns aufmerksam. Diese Art der Werbung ist schwierig zu messen. Hier muss man sich zum Teil auf qualitative Parameter verlassen – rein basierend auf dem Feedback unserer Community ist die Kampagne auch in dieser Hinsicht ein Riesenerfolg.

Welche Kriterien und Strategien berücksichtigst du, um die besten Partnerschaften zu identifizieren, und wieso fiel hier die Wahl auf Annahita und nicht auf eine Person, die auf Instagram oder TikTok eine große Followerschaft hat? 

Klassische Kooperationen mit Influencerinnen haben wir bereits mehrfach auf Instagram durchgeführt. Wir merken jedoch einfach, dass unsere Zielgruppe sehr wirtschaftsorientiert ist und in solchen Belangen vor allem den Personen vertraut, die eine Businesstasche auch tagtäglich nutzen. Und das sind dann in unserem Fall die Business-Influencerinnen, die man vor allem auf LinkedIn findet. Annahita ist die ideale Partnerin für unsere erste gemeinsam designte Tasche. Sie verfügt nicht nur über eine extreme Reichweite auf LinkedIn und ist in der Tech-Branche zu Hause, sondern setzt sich auch für Female Empowerment ein. Nicht selten hinterfragt sie hier kritisch bestehende Strukturen und trägt dazu bei, diese aufzubrechen und zu verändern. Wir haben hier sehr ähnliche Vorstellungen, Annahita und ich mit AMELI ZURICH – der richtige Brand Fit ist einer der wichtigsten Treiber bei so einer intensiven Zusammenarbeit.

Kannst du uns Beispiele dafür geben, wie LinkedIn-Influencer:innen spezielle Fähigkeiten oder Eigenschaften nutzen, um Markenpartnerschaften auf eine Weise zu gestalten, die auf LinkedIn einzigartig ist? 

Wir finden auf der Plattform genau die Frauen, für die unsere Taschen interessant sind. Durch die organisch generierten Beiträge nach dem Event – welche vor allem die empowernde Stimmung hervorgehoben haben – können wir uns als Brand positionieren und AMELI ZURICH mit Werten wie Female Empowerment verbinden. LinkedIn ist für uns hier an allererster Stelle Brandingkanal. Dies funktioniert besonders gut in Kombination mit Annahita, die eben genau für diese Werte steht. AMELI ZURICH und Annahita haben dies schon vor der Kooperation getan, machen dies nun im Rahmen der Kooperation und werden es danach auch weiter tun! Das schafft Glaubwürdigkeit.

Welche speziellen Zielgruppen und Nischen können durch Brand Collabs mit LinkedIn-Influencer:innen erreicht werden, die auf anderen Plattformen schwerer zu erreichen sind? 

Unsere Zielgruppe sind vorrangig berufstätige, im Bürokontext arbeitende Frauen. Da wir eine Direct-to-Consumer-Brand sind, erreichen wir diese Frauen nicht durch den Retail und am ehesten via Social Media. Bei Instagram sind wir ebenso vertreten, sowie durch unser Performance-Marketing sehr sichtbar. Viele dieser Frauen, gerade auch aus älteren Zielgruppen, sind eher bei LinkedIn als bei Instagram anzutreffen. Während die CPMs bei Instagram bei sieben bis zehn Euro liegen, sind sie bei LinkedIn jedoch drei- bis viermal so hoch. Dementsprechend ist Werbung auf LinkedIn für uns kein interessanter Performance-Kanal – zumindest im klassischen Sinne. Durch eine Partnerschaft, wie die mit Annahita, können wir jedoch auch besagte Zielgruppe an Frauen auf LinkedIn auf unsere Marke aufmerksam machen.

Wo siehst du im Hinblick auf Female Empowerment noch Handlungsbedarf und wo eröffnen sich hier vielleicht auch Chancen für jede Einzelne von uns?

Ich bin ehrlicherweise in einer ziemlichen Bubble, was Frauen-Empowerment angeht. In meinem Umfeld gibt es fast nur unterstützende, inspirierende Frauen und auch den Gender Pay Gap kenne ich eher aus Statistiken. Für mich ist es dennoch wichtig, dass jede Einzelne von uns ein Mindset hat, dass der eigene Erfolg nicht kleiner wird, nur weil man anderen Frauen hilft. Jeder kann mit kleinen Aktionen wie einem Kompliment, einem Mentoring, einer Empfehlung das Leben von anderen Frauen positiv beeinflussen.

Und zum Abschluss: Welchen Traum möchtest du noch verwirklichen?

Ich würde gerne irgendwann durch den Flughafen in Zürich laufen und mindestens so viele AMELI ZURICH Taschen wie RIMOWA Koffer sehen.

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